Fast zwei-einhalb Monate ohne einem Motorrad war schon fast zuviel für einen Entzug. Doch sollte sich das nun endlich ändern. Seit Montag rief ich jeden Tag bei der Werkstatt an um zu erfahren, wann meine neue Maschine endlich abgeholt werden könne. Und gestern war es endlich soweit. So wie ich den Hörer aufgelegt hatte, sprang ich in meine Motorrad-Klamotten und machte mich auf den Weg zur Werkstatt.
Bis die restlichen Formalitäten erledigt waren, das Nummernschild dran geschraubt und mir die im Vergleich zu meiner Alten nun zusätzlichen Armaturen erklärt wurden, neigte sich die Sonne langsam bereits dem Horizont entgegen. Doch für mich war das noch lange kein Grund um mich nicht einige Kilometer mit der Enduro vertraut zu machen.
Es fiel glich mal auf, dass die Dakar sich gerne viel schneller und weiter in die Kurven neigte, als die normale GS. Doch daran konnte ich mich recht schnell gewöhnen. Und so wie ich in die Nacht hinein fuhr konnte ich auch fest stellen, dass der Scheinwerfer einen besseren Lichtkegel produziert. Vor allem das Fernlicht ist bei diesem Modell ausgiebiger als bei meinem vorherigen Kälbchen. Ich genoss die Fahrt und kam erst gegen 21 Uhr wieder zu Hause an.
Eigentlich war ja Regen angesagt, doch scheinbar wollte der Wettergott mir den Gefallen erfüllen mich auch mal unter Tags mit dem neuen Krad vertraut zu machen. Bereits am Vormittag kam immer wieder die Sonne durch und der angesagte Niederschlag hielt sich stark zurück. Also schlüpfte ich wieder in meine Moped-Kluft und machte mich auf den Weg eine Stelle zu finden um die ersten Fotos meiner neuen Errungenschaft zu machen.
Etwas ziellos ritt ich so auf dem Bike durch die nähere Umgebung, bis ich mich gar auf einem besseren Feldweg befand. Zwar sah dieser Weg durch den hier und da leichten Regen etwas schlammig aus, doch konnte ich dadurch auch gleich mal die Stollenreifen etwas an testen. Dieser Weg war mir bekannt und auch mit meiner letzten GS bin ich hier mal entlang gefahren – wenn auch bei trockenem Wetter. Auf diese Weise hatte ich aber einen gewissen Vergleichswert was das Verhalten auf solch einem Weg anging. Die Dakar war hier klar das bessere Gefährt.
Bevor ich aber nun die Maschine zu sehr ein saute, hielt ich an um besagte Fotos von ihr zu machen. Zwar wollte die Sonne gerade nicht so richtig durch die Wolken kommen, um mir ein optimales Licht zu geben, doch es sollte reichen. Dabei konnte ich auch die Feinheiten der Dakar im Vergleich zur normalen GS mal in Augenschein nehmen – angefangen von dem Motorschutzbügel, bis hin zu diversen zusätzlichen Anbauteilen. Dieses Moped hat schon eher den Charakter einer Enduro wie die normale GS, die ja auch eher als Funduro bezeichnet wird.
Während ich so meine Fotos machte, wollte es gar anfangen zu Regnen. Erst ließ ich mich davon nicht beirren und machte weiter. Doch der Regen wollte tatsächlich etwas stärker werden und um meine Fotoausrüstung nicht zu sehr zu gefährden packte ich alles ein und fuhr wieder los. Mein Ziel war eine Bekannte, die in der Nähe wohnt um dort den Regen abzuwarten und mal einen Kaffee zwischendurch zu trinken. Doch wie ich so ein paar Minuten später in den Ort kam, hatte die Sonne es gar geschafft den Regen wieder zu verjagen und ihre Strahlen durch die Wolken zu brechen. Da ich aber schon ein paar gelungene Bilder hatte, blieb ich bei meinem Vorhaben.
Am späten Nachmittag fuhr ich dann wieder zurück um die Bilder auszuwerten. So kam ich kurz vor Sonnenuntergang in meinen heimischen Gefilden an. Es war eine angenehme Fahrt der untergehenden Sonne entgegen und genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen, bis wieder Regen einsetzte.
Ach wie schön, der Entzug hat ein Ende … endlich kann ich wieder die Freiheit einer Enduro genießen.