oder: Vorfreude ist die schönste Freude
Seit bereits ein-einhalb Monaten bin ich nun mit der Reha für mein Handgelenk beschäftigt. Soweit läuft es ganz gut: Es gibt eigentlich keine Schmerzen mehr und auch die Beweglichkeit ist zum größten Teil wieder vorhanden – nur belasten kann ich die linke Hand noch nicht wirklich.
Die Jobsuche hat sich durch das Ganze auch sehr erschwert. Zwei Angebote sind mir mittlerweile bereits flöten gegangen. Weiteres Bewerben unterlasse ich sogar, weil mir bis jetzt keiner sagen kann, wie lange ich noch mit dieser Hand Krank geschrieben bin. Und so lassen sich keine Zusagen für einen Arbeitsbeginn machen. Schon bei den Vorstellungsgesprächen wird man sehr krumm angeschaut, wenn man beim Händedruck kurz zuvor noch sagt: „Bitte nicht so fest zudrücken … ich hab da noch eine Prellung von einem Unfall.“ Wer dann noch die frische Narbe auf der linken Seite erblickt, für den ist das Ganze dann schon erledigt. Und so warte ich auf Besserung.
Das Warten hatte schon einige demütige Stunden mit sich gebracht. An verregneten Tagen war es nicht all zu schlimm, doch gab es ja viele schöne und sonnige Tage in diesem milden Herbst, wo jemand wie mir doch gerne mit dem Motorrad durch die Gegend getourt wäre. Dazu kam dann noch das Warten auf die Entscheidungen der Versicherung und Anwälte: Wird es zu einem Prozess kommen oder nicht? Wird die gegnerische Versicherung zahlen oder sich sträuben? Doch endlich kam ein Schreiben mit einem Scheck drin – einen Teil habe die Versicherung bereits gezahlt und über den Rest würden sich die Anwälte weiter streiten. Der Betrag war genau richtig um meine nächste Maschine bezahlen zu können. Ich würde noch nicht mal das Geld von dem Verkauf der Alten benötigen. Diese stand ja auch noch in der Werkstatt und wartete auf die Entscheidung zu einem Gegengutachten – ansonsten gab es bereits Interessenten für das demolierte Gefährt.
Ach war ich froh über diesen Scheck. Der wurde natürlich gleich verwertet und ein paar Tage drauf stand ich bereits bei meinem Händler – die Dakar bezahlen! Es war Mittwoch, als ich dort vor Ort war, und der Techniker hatte mir angeboten sie gar zum Freitag hin bereits fertig machen zu können. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich alle Unterlagen für die Ummeldung bis dahin zusammen hatte. Und ich sollte recht behalten, denn es war kurz nach Zwölf am Freitag, als das Fax der Versicherung kam mit dem Schreiben für die Zulassungsstelle. Nur machte diese ja schon um Zwölf zu.
So blieb mir nichts anderes übrig, auch noch das Wochenende ab zu warten. Doch endlich kam der Montag und mein Wecker ertönte. Ruck zuck war ich aus dem Bett gekrochen und hatte mich fertig gemacht, alle Unterlagen, die bereits schon am Freitag vorbereitet und zusammen gelegt wurden, geschnappt und ab zur Zulassungsstelle. Mit Warten und allem drum und dran ging es eine Stunde. Danach gleich in Richtung zu meinem Versicherungsvertreter – den Rest klar machen. Und dann kam ich Heim – saß da, so gegen Mittag – und … „Jetzt das Moped!“, ging mir durch den Kopf. Doch dass wollte ich ja erst am Donnerstag abholen. Ich griff zum Telefon und rief in der Werkstatt an. Vielleicht hätte ich ja Glück, dass sie bereits fertig wäre … Doch dem war wohl nicht so. Oder zumindest konnte mir keiner Bescheid geben, da der zuständige Mann gerade Heute unterwegs sei und nicht angerufen werden könne. Morgen Früh um Neun sei er wieder da.
Also ich glaub, ich weiß was ich morgen Früh machen werde.