Das Licht ging an. „Entschuldigung, dass wir so spät sind, doch wir müssen uns nun beeilen, denn sie sind gleich mit der OP dran.“ Mir wurde aus meinen Klamotten geholfen, ich durfte noch kurz provisorisch duschen, hatte die OP-Kleidung anzuziehen und ab ging’s mit dem Bett zum OP-Saal.
Dort angekommen stand auch schon der Narkosearzt bereit: „So, wir machen nun eine Lokalanästhesie und sie bekommen jetzt eine Spritze in die Schulter.“ Ich schaue ihn mit großen Augen an, sehe wie er eine riesige Spritze mit einer bald zehn Zentimeter langen Nadel vorbereiten will und meine mit einer etwas ängstlichen Stimme: „Ähm … ich glaube nicht, dass das funktioniert.“ Er schaut fragend zu mir rüber. „Diese Spritze bekommen sie garantiert NICHT in mich hinein!“ lass ich ihn mit immer größer werdenden Augen wissen. „Ach das tut nicht weh.“ versucht er mich zu beschwichtigen, doch hört er von mir nur: „KEINE CHANCE!“
Er kramt in seinen Unterlagen. „Hmmm …“ Er kommt zu mir rüber und begutachtet meinen rechten Arm mit der Infusionsnadel drin, über die mir bei der Einlieferung Blut abgenommen wurde. „Und wie ist diese Nadel in den Arm gekommen?“ „War reine Glückssache – ging immer hin 20 Minuten.“ Er holte eine Infusionspackung und schloss sie an der Nadel an. „Dann müssen wir wohl einen anderen Weg gehen. …“ Weg war ich.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich bereits wieder in meinem Zimmer. Mein linkes Handgelenk ist wieder mit einer Gipsschiene versehen und verbunden. Ein Schlauch mit einem kleinen Gefäß aus Plastik kam da noch heraus. Leichte Schmerzen verspüre ich in der rechten Armbeuge und bemerke, dass ich nun eine Nadel knapp unterhalb des rechten Handgelenks hatte aber nicht mehr an der Armbeuge. An der Nadel war eine Infusion angeschlossen. Ein paar Schwestern liefen umher und hatten wohl gerade den Herrn links von mir für sein neues Hüftgelenk abgeholt. Ich machte erst mal wieder meine Augen zu und nützte die an sich doch schmerzfreie Zeit um noch etwas Schlaf nachzuholen.
Es kam wieder eine Schwester herein, als ich meine Augen wieder öffnete. Sie brachte den anderen im Zimmer ihr Essen. „Ahh … für heute stand ein Putenschnitzel auf der Karte.“, dachte ich so bei mir und wollte mich ebenfalls zum Essen aufrichten. Die Schwester beäugte meine Infusion, in der noch was drin war und meinte: „Sie noch nicht.“ „Ich hab aber Hunger!“, maulte ich fordernd zurück. Doch musste ich erst mal den anderen beiden in dem Zimmer beim Essen zu sehen.
Nach dem Essen wurde der alte Mann rechts von mir wieder verlagert. Er kam nun auf seine eigentliche Station einen Stock drüber. Kurz darauf wurde wieder ein Bett dort hin gebracht und es kam ein neuer Patient in das Zimmer. Ich hatte mich mittlerweile zum Lesen auf gesetzt um besser zu Kräften zu kommen. Die Infusion war ebenfalls an ihrem Ende angekommen und der neue Bettnachbar bekam mit mir das Mittagessen nach gereicht – endlich! Die Infusion wurde mir abgenommen, das Fleisch klein geschnitten und ich war schier der glücklichste Mensch in dem Zimmer.
Danach, wie sollte es anders sein, ging’s mit dem neuen Patienten auf die Dachterrasse – Eine rauchen. Er erzählte mir von seinem Leid und dass er nur für eine Nacht zur Beobachtung da sei. Mir stellte sich hier schon die Frage nach dem was/wer danach kommen würde.
Zum Abend hin stellte sich heraus, dass der Mann mit dem neuen Hüftgelenk wohl ein Problem während der OP hatte und so eine Nacht in der Intensiven verbringen würde. Also waren wir diese Nacht nur zu dritt in dem Zimmer … na dann: Gute Nacht.