Ich lag auf dem Rücken in dem Krankenbett, die linke Hand provisorisch eingegipst, im rechten Arm eine Nadel drin. Das Nachtlicht verdrängte sachte die Dunkelheit in dem Zimmer. Rechts neben mir lag ein Mann, kaum zu sehen da er unter seiner Decke verkrochen war und schlief. Noch mit dem Platz eines weiteren Bettes dazwischen lag ein weiterer, etwas älterer Mann zu meiner Linken. Dieser gab ein paar unregelmäßige, aber intensive Schnarchgeräusche von sich. Doch so erschöpft wie ich nach der ganzen Tortour war, sollte ich dennoch schlafen können … dachte ich.
Auf dem Rücken zu schlafen ist für mich eigentlich sehr unangenehm. Auch war ja nichts von mir irgendwo angebunden oder mit Schläuchen versehen, also warum sollte ich mich nicht zur Seite legen? Es begann bereits beim Versuch sein Gewicht im Körper so zu verlagern um sich auf eine Seite zu rollen. SCHMERZEN … nicht im Handgelenk mit dem Trümmerbruch – nein, im kompletten Oberkörper! Schon der kleinste Versuch den Torso zu verdrehen wurde mit stechenden Schmerzen beantwortet – einerseits aus dem Brustbereich, andererseits aber auch vom Rücken in Höhe der Schulterblätter her.
„Okay … erst mal auf dem Rücken liegen bleiben.“ Doch wie sollte ich so schlafen? Langsam wieder die Muskeln entspannend ließen auch die Schmerzen wieder nach. Mein Blick ging nach oben. Die Decke hatte über mir einen Versatz, in dem ein Fenster über die breite des Zimmer eingelassen war. Davor der fast schon altertümliche Radiator einer Heizung, ebenfalls über die ganze Breite und mit gerade mal drei dünnen Halterungen befestigt.
Es verging eine Weile und der ältere Mann zu meiner Linken schien wach zu werden. Plötzlich klatschte er in die Hände und murmelte irgend etwas unverständliches vor sich her. Dann räusperte er sich und er fing wieder mit dem Klatschen an. Das ganze ging eine Weile so, bis er sich dann daran machte den Schalter für die Nachtschwester zu suchen. Sein Bein war an einem Gestell verzurrt und somit konnte er sich auch kaum bewegen. Also tastete er sich lautstark über seinen Beistelltisch. Er schien aber das Gerät seines Begehrens mit dem Schalter nicht zu finden. Dann fing er wieder an irgend etwas vor sich her zu brabbeln. Schließlich griff er unter sein Bett und zog eine „Pinkelflasche“ hervor, machte sein Geschäft, ließ die Flasche auf den Boden fallen – sie blieb zum Glück stehen – und schlief bald darauf wieder mit seinem lautstarken und unregelmäßigen Geschnarche ein. Das Ganze wiederholte sich noch das ein und andere mal in dieser Nacht. Ach, wie war das? Ich wollte schlafen?! Selbst der Mann zu meiner Rechten wurde von der Aktion geweckt, richtete sich kurz auf, schüttelte den Kopf und legte sich wieder mit der Decke über den Kopf gezogen auf die abgewandte Seite.
Die Zeit verstrich und mir schien die Nacht wolle nicht vorüber gehen. Doch durch die Erschöpfung vielen auch mir zeitweise die Augen zu, wenn auch nicht für lange. Da das Fenster zu gezogen war und keinen Lichtstrahl von außen durch ließ, war es auch schwer ab zu schätzen, wann der Morgen endlich an grauen sollte. Bis irgend wann das Licht angemacht wurde und zwei Schwestern eintraten. „Na, gut geschlafen? … Wir bringen hier noch jemanden. Der Gute hatte doch tatsächlich auf dem Gang übernachtet, aber hier ist ja noch Platz.“
Na endlich … die Nacht war vorbei!