Am Tag zuvor war eigentlich doch besseres Wetter, aber Weihnachten ist halt nun mal am 24sten und nicht irgendwann. Da zunächst dennoch trockene Straßen den Weg säumen sollten, bin ich vom Rhein aus in die Pfälzer Berge gestartet.
Es war neblig und bereits an der Weinstraße war das weiße Zeugs am Straßenrand nicht zu übersehen. Und so ging es dann kurz nach Annweiler auf die berüchtigte B48 zum Johanniskreuz hoch durch den Pfälzerwald.
Da die Straßen doch etwas feucht aussahen und somit auch mit Glatteis zu rechnen war, hatte ich mir Zeit gelassen und bin mit gut 20% unter der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit die Bundesstraße hoch gekrochen. Es war dabei mehr Verkehr auf der Straße unterwegs, wie ich mit gerechnet hätte. Vor allem Autos kamen mir entgegen – und das mit Geschwindigkeiten, die ich mir auch mit so einem Fahrzeug nicht wirklich zugemutet hätte. Denn zu beobachten war, wie fast keines dieser Vehikel in der Lage war seine Spur zu halten. Selbst bei Rechtskurven landeten diese auf der linken Straßenseite – ein doch sehr unbedachtes Fahrverhalten.
Ich blieb bei meinem Gekrieche. Auch als irgend wann ein Auto hinter mir war. Zwar machte er keine Anstalten unbedingt vorbei zu wollen, doch bei geeigneter Gelegenheit war mir wohler ihn schnell vorbei gelassen zu haben.
Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel kam sehr starker Nebel auf und man konnte kaum zum nächsten Leitpfosten sehen. Hier war dann ein Gespann hinter mir. Aber auch wenn er durch sein Gefährt hätte sicherer auf den eventuellen glatten Straßen vorbei ziehen können, so unterließ er das. Eher im Gegenteil fing er gar an im Nebel die ihn folgende Dose aus zu bremsen. Und das war schon besser so, denn auf diese Weise kamen wir alle heil am Parkplatz vom Johanniskreuz an – auch wenn ich durch den Nebel beinahe vorbei gefahren wäre.
Auf dem eigentlichen Parkplatz waren die Motorräder zwischen Glühweinständen und Bratwurstgrills abgestellt – auf den Nebenparkplätzen befanden sich einige Autos. Es war eine illustre Gesellschaft. Die Stände und Versorgung der Leute wurde im Prinzip von den Motorrad-Cliquen betrieben, die sich hier trafen. Zwischen den vor allem Gespannen waren auch einige weihnachtlich geschmückte Maschinen. Selbst ein Weihnachtsmann mit seinem motorisierten Schlitten war zu gegen und erheiterte die kleinen Beifahrer.
Nach einiger Zeit fing es aber dann zu regnen an. Da ich mit meinem kaputten Handgelenk nicht unbedingt eine Rutschpartie riskieren wollte, beschloss ich sogleich mich wieder auf den Heimweg zu machen, bevor es gar bei den Temperaturen um Null Grad zu verstärkter Glatteisbildung kommen könnte. Vom Glatteis wurde ich verschont. Doch der eiskalte Regen traf mich wie pickende Nadeln am Kinn durch meinen offenen Crosshelm. Erst am warmen Rhein wurden die Regentropfen wieder „weicher“.
Unabhängig von dem Regen auf der Heimfahrt war es eine schöne Wintertour. Auch das Treffen hatte sich gelohnt – und wenn es nur wegen dem wärmenden Kinderpunsch war, der mir dort angeboten wurde.