In den letzten Tagen hab ich trotz meines kaputten Handgelenks immer wieder mich mit meiner neuen Dakar vertraut gemacht. Dabei habe ich mir auch gleich das etwas feuchte Wetter zu nutze gemacht um zu testen, wie sich die Maschine beim Rutschen verhält. Es handelt sich hier um einen Umstand, den wohl jeder Karlsruher Zweiradfahrer kennt: Nasse Schienen – Dank der Straßenbahn. Doch heute musste ich diese Erfahrung zum Glück nicht machen.
Es schien die Sonne, als ich mir Gedanken machte, wohin ich bei diesem schönen, wenn auch kalten Wetter fahren könne. Ich entschied mich für eine kleine Ausfahrt in Richtung Schwarzwald, gar zum Murgtal. Doch soweit sollte ich heute nicht kommen.
Als ich mich für den Ausflug fertig machte, bewölkte es sich zu und es waren sogar ein paar Tropfen auf meinem Dachfenster zu sehen. Aber kurz darauf klarte es wieder etwas auf. So ließ ich mich dann nicht von meinem Vorhaben abbringen und fuhr los. In gedämpfter Sonne ging es auf der Landstraße in Richtung Ettlingen. Bei der Einfahrt nach Ettlingen hinein begann dann das merkwürdige Treiben. Irgend etwas wurde scheinbar von dem Fahrzeug vor mir über die Straße gewirbelt. Es war kein Wasser, denn das hätte ich auf meiner Motorradbrille durch die aufprallenden Tropfen bemerkt. Doch war es recht fein … und weiß … und es schien fester als Wasser zu sein … und auch kam es von oben?! Kurz vor einem Kreisel wehte dann auch etwas davon über mein Cockpitschild. Ich erinnerte mich … davon hatte ich mal was gehört, doch hatte ich es schon länger nicht mehr zu Gesicht bekommen – zumindest nicht hier in Karlsruhe und näherer Umgebung. Konnte es das wirklich sein? Um diese Jahreszeit? Wir hatten doch noch nicht einmal Weihnachten?! Um mich herum schien es niemand wirklich zu bemerken, also fuhr ich weiter.
Über eine kleine Nebenstraße wollte ich mir den Weg nach Gaggenau bahnen. So wie ich aber Ettlingen verließ und in Richtung Spessart mich bewegte, rieselte immer mehr von diesem weißen Zeugs vom Himmel. Langsam war auch am Straßenrand eine Ablagerung dessen zu bemerken. Auf dem grünen Moosboden zwischen den Bäumen wurde eine hauchdünne Schicht des weißen Pulvers überzogen. Selbst das Braun der Bäume wurde mit einem Weißton gemischt. Die Straße jedoch schien weiterhin trocken zu sein. Und so ging es wiederum weiter.
Ein paar Orte weiter kam ich über eine kleine Kuppe und es erstreckte sich ein Bild von Feldern über das Land, die vom Wald umzäunt waren. Eigentlich kannte ich diese Gegend, doch heute kam sie mir etwas befremdend vor. Ein weißer Schleier war über das ganze Land gelegt. Die Straße begann sich zu spiegeln, was für mich kein all zu gutes Zeichen war. Also senkte ich vor allem erst mal meine Geschwindigkeit um ein eventuelles Rutschen besser entgegnen zu können – es würde nämlich mein Handgelenk sonst zu sehr belasten, wie ich in den letzten Tagen bereits heraus fand.
Nach einem weiteren Ort hielt ich kurz für eine Zigarette an. Hier war nun das Weiß vom Himmel soweit über das Land gestreut, dass man den Boden darunter nicht mehr durch seine Farben identifizieren hätte können. Einen Moment lang musste ich inne halten um dieses Schauspiel mir begreiflich zu machen: Schnee … soweit das Auge reichte.
Bei der Weiterfahrt bemerkte ich, dass ich wohl meine Unterhandschuhe hätte mitnehmen sollen. Aber zum Glück hat so eine BMW ja Heizgriffe – ein guter Moment diese auch mal zu testen. Doch bei dieser weißen Erfahrung machte ich mich über Bad Herrenalb erst mal wieder auf den Heimweg. Und es kam wie erwartet: kurz vor Ettlingen konnte ich die Heizgriffe wieder abschalten und von dem Weiß war außer ein paar vom Himmel fallenden Flusen nichts mehr zu sehen.
Schon komisch: In Karlsruhe gibt es keinen Schnee … außen rum ist alles weiß! 😕