Es gibt manchmal Tage, in dem einem seine Umstände in Zeiten der Krise aufs Gemüt schlagen. Und als ich von der Tour nach Ellen wieder zurück war, holte mich auch die Depressionen auf Grund der langjährigen Arbeitslosigkeit mal wieder ein. Gerade meine finanzielle Situation scheint sehr bedrohlich zu werden.
Doch bei dem herrlichen Wetter heute versuchte ich meine schlechten Gedanken der letzten Tage weg zu fahren. Dazu brauchte ich aber erst mal wieder etwas Spritgeld. Also wurde meine Kleingeldflasche (eine 3 Liter Asbach Flasche – in die passen sogar 2 € Münzen rein) geplündert. In dieser Flasche landet im Normalfall immer das Kleingeld aus dem Geldbeutel bevor ich zu Bett gehe. Doch in den letzten Jahren ist das auch eher selten geworden – und Euro-Münzen sind da eigentlich auch kaum noch drin. Doch mit genügend 50 und 20 Cent Münzen sollte es auch gehen. Und zu meiner Verwunderung freute sich der Tankwart sogar über das Kleingeld (und es hatte noch für eine Schachtel Zigaretten gereicht).
Mit vollem Tank suchte ich dann nach Wegen mit hoffentlich wenig Verkehr. Und abgesehen von dem Verkehrsaufkommen in den Städten hielt sich das ganze auf meinen ausgesuchten Straßen auch in Grenzen. Ich entschied mich fern ab von Autobahnen und Bundesstraßen für kleine Nebenstraßen in der Pfalz in Richtung Trifels.
Das bequeme Cruisen auf den einsamen Wegen in der wärmenden Sonne entspannte mein Gemüt ungemein. Dazu kam dann noch eine Sache, die sich zufällig am ersten Parkplatz der Straße zur Burg Trifels hoch ereignete: Eigentlich hielt ich dort an um ein Foto der nicht mehr weit empor steigenden Burg zu machen, als ich entdeckte, dass ich mich auf einem Friedhof befand. … ein Naturfriedhof. Beim erkunden des Geländes und Betrachten der Baum- und Steingräber konnte ich so über Einiges nachdenken. Auf so einem Ort der letzten Ruhe kann man schnell auch zum philosophieren über das Sein und Nichtsein des Lebens und dessen Vergänglichkeit kommen. Und irgend wann kommen einem dann die eigenen Probleme gar nicht mehr so groß vor.
… irgendwie geht es immer weiter!
Nach über einer Stunde des Verweilens fuhr ich aber dann doch weiter an den Fuße der anvisierten Burg. Und auch dort ließ ich mir etwas Zeit um ein paar Bilder zu machen. Auf dem Parkplatz mit den immer noch geschlossenen Kiosk und Gasthaus kamen zwei weitere Mopedfahrer mit ihren Gefährten an. Es schien als ob sie ihre Fahrkünste für den Saisonstart auf den kleinen Straßen um den Trifels herum aufwärmen würden. Wir wechselten nur kurz ein paar Worte und dann fuhr jeder wieder seiner Wege.
Da mein restliches Kleingeld gar noch für ein Übersetzen über den Rhein mit einer Fähre reichen dürfte und ich eh nicht gerne über die Autobahn-artig ausgebauten Brücken fahre, fuhr ich auf meinem Heimweg in Richtung Leimersheim. Auf dem Weg setzte langsam schon die Dämmerung ein und ein frischer Wind kam auf. Dieser ließ es mir etwas kalt in meinen Klamotten werden. Doch nicht weil ich zu dünn angezogen war, sondern eher im Gegenteil: Ich war komplett durch geschwitzt weswegen die aufkommende Brise sich relativ kalt auf meiner Haut an fühlte. Die andere Sache auf meinem Heimweg war, dass ich gut eine halbe Stunde zu spät an der Fähre an kam um damit über den Rhein zu kommen. Also musste ich doch über eine der mir unbeliebten Brücken fahren. Doch bewies dieser Umstand, dass jedes Hindernis auf irgend eine Weise überwunden werden kann … auch wenn es mit einem Umweg verbunden ist. Ich kann nur hoffen, dass sich auch auf meinem weiteren Lebensweg etwas entsprechendes ergibt. … der Weg muss nur gefunden werden.