Diese Tour kam sehr kurzfristig zustande. Zwar war das Vorhaben selber schon länger geplant, doch wegen des unerwarteten kalten und sehr verschneiten Winters in diesem Jahr war es in den ersten Monaten eigentlich nicht möglich diese Ausfahrt zu machen.
An sich wurde ja schon zur Jahreswende versprochen, dass ich mal mit dem Moped nach NRW fahre, um die vergessene Kamera mit Bildern der Hochzeit der beiden zu besuchenden aus dem Sakko des Bruders vorbei zu bringen. Doch entgegen der sonst recht milden Winter hatte mir dieses Jahr das Wetter einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Also musste erst mal auf besseres Wetter gewartet werden – und Mitte März war es dann endlich so weit.
Besser hätte ich das Wetter um diese Jahreszeit wohl nicht erwischen können. Abgesehen von dem etwas kühlen Wind war das Unternehmen die ganze Zeit mit Sonnenschein beschert. Auch die Strecke hätte kaum besser gewählt seien können: Fast die ganze Zeit nur schöne Serpentinen – durch die pfälzer Alpen, über das Moseltal, durch den Hunsrück und der Eifel.
Auf der Hinfahrt war es schön ruhig. Da es ja unter der Woche war, hatte der Verkehr sich auf meiner Strecke sehr zurück gehalten. Mit gelegentlichen Kaffee-Stopps hatte ich mir acht Stunden für die Fahrt von Karlsruhe (Baden) nach Ellen bei Düren (NRW) Zeit gelassen. Die Strecke selber wurde mit Google-Maps vor geplant – dort wurde eine Fahrzeit von über sechs Stunden angegeben. Auch die Karten hatte ich mir via Google-Maps ausgedruckt und zurecht gemacht. Das ergaben zwar einige Seiten, war aber doch sehr hilfreich. Vor allem wenn es um Nebenstraßen ging konnte ich mir hier Kartenmaterial in einer sehr detaillierten Form ausdrucken, die ich so auf normalen Karten nicht gehabt hätte. Auch hatte ich zwar ein GPS-Gerät zum Tracken der Tour dabei, aber es handelt sich dabei nicht um einen Navi – das Gerät habe ich mir einst für Fahrrad-Touren zugelegt. Doch aus den Track-Daten übernehme ich zumeist die Geo-Daten für meine Bilder. Und im Notfall ist dieses Gerät noch eine zusätzliche Orientierungshilfe, die ich aber auf der Tour nicht benötigt hatte (lieber frage ich mich durch, um mit den Leuten der Gegend ins Gespräch zu kommen).
Zurück zur Tour: Schon die Hinfahrt hatte ja einiges zu bieten: Immer wieder schöne Ausblicke von den Anhöhen über die Landschaften der durchstreiften Gebiete – und das alles bei strahlendem Sonnenschein. Es war einfach herrlich.
Bei meinen Freunden angekommen wurde ich auch schon beim Absteigen von meinem Moped begrüßt. Da ich sie ja auch schon länger nicht mehr gesehen hatte, gab es an dem Abend auch viel zu erzählen. Der Hausherr (der Schwiegervater meines Freundes) kam auch dazu und musste mir auch gleich seinen erst vor kurzem erworbenen Soft-Chopper zeigen. Er wollte mir in den nächsten Tagen zwar die Eifel zeigen, doch leider kam am nächsten Tag ein verschobener Wirbel dazwischen, der ihn für die weiteren Tage meiner Anwesenheit außer Gefecht setzte. Doch dem nicht zum Trotz habe ich mir selber die Gegend angesehen.
Am nächsten Tag war ich bei einer Niederlassung von Touratech in Aachen um mir eventuelles Zubehör für mein Kälbchen anzusehen. Und auch auf dieser Fahrt bin ich meinem Motto Autobahnen zu meiden treu geblieben. Dadurch ging somit zwar gleich ein halber Tag für die Aktion drauf, aber war es mir somit auch wieder möglich mehr von der Gegend zu sehen.
Eigentlich wollte ich nur einen Tag (also zwei Übernachtungen wegen der doch langen Fahrt) bleiben, doch wegen der angekündigten Eifel-Tour wurde ich zu einem weiteren Tag überredet. Zwar war der Tourguide immer noch mit starken Schmerzen trotz Arztbesuch belastet, weswegen die Ausfahrt nicht zustande kam, doch konnte die Zeit anderweitig genutzt werden. Da ja für das noch frisch vermählte Paar eine Wohnung in dem Haus umgebaut wurde, hatten wir genügend Arbeit um die Zeit tot zu schlagen. Das war auf diese Weise auch einfach mal was anderes.
Am Samstag Morgen stellte sich wieder die Frage nach der Eifel-Tour. Und ich wurde wieder eingeladen einen weiteren Tag zu verweilen. Doch sah es auf der anderen Seite nicht wirklich danach aus, dass das Leiden des Hausherren sich bald bessern möge. Und da das Wetter ja am Sonntag auch wieder schlechter werden solle (wie es sich dann auch bestätigt hatte), lehnte ich die freundliche Geste doch ab. Also packte ich somit zeitig meine Sachen um mich wieder auf den Weg Richtung Heimat zu machen.
Auf dem Rückweg gab es leichte Abweichungen vom Weg, doch war ich ja mit meinen Karten gut vorbereitet. Auch war der Wind um einiges kälter als auf der Hinfahrt. Da es aber von Anfang an noch mit kühlen Tieftemperaturen zu rechnen war hatte ich ja meine Thermo-Biker-Klamotten an und das ganze war damit kein Problem – eher im Gegenteil wurde es bei den Pausen an den Tischen in der Sonne vor den Gaststätten sehr warm.
Und wieder konnte ich fast die ganze Fahrt über herrliche Serpentinen genießen. Da ich von der Hinfahrt einige schon kannte, war es auch möglich hier und da etwas zügiger durch die Kurven zu jagen. Doch auf der Strecke von Bernkastel-Kues auf der B50 nach Longkamp schien ich eine Kurve etwas zu unterschätzen … oder besser sogar mein Moped etwas zu unterschätzen … Seit dieser Kurve weiß ich aber zumindest, das ich in der Kurvenlage, in der ich normalerweise solche Strecken nehme, im Ernstfall immer noch viel Luft nach unten habe um eine solche Kurve zu meistern. Denn was war geschehen: In besagter Linkskurve kam mir die Leitplanke etwas nahe obwohl ich eigentlich die Kurve von dem Mittelstreifen aus anging. Da bei einem Abbremsen das Gefährt sich noch näher der Leitplanke bewegt hätte, war ich gezwungen mich weiter in die Kurve zu legen. … Doch wie weit würde ich runter kommen? Ich gelang an einen Punkt, an dem ich dachte: „So, jetzt ist alles vorbei … du liegst auf dem Boden.“ Vor Schreck nahm ich sogar bereits meinen linken Fuß vom Fußraster und zog ihn hoch. Doch war die Verwunderung groß als ich feststellen durfte, dass sich die Räder des Kälbchen weiter auf der Straße befanden und mich ohne Mühe durch die Kurve trugen. Und dabei war mein Helm keine Handbreit mehr vom Mittelstreifen entfernt. Das ganze war eine interessante Erfahrung, denn es tat einfach mal gut zu wissen, wie weit sich das Moped gar in eine Kurve vermag zu legen. Doch hatte ich auf der weiteren Fahrt dieses nicht wirklich weiter ausprobiert … besser ist das.
Der Rest der Fahrt war entsprechend der Hinfahrt wieder mit schönen Aussichten bei strahlendem Sonnenschein einfach nur entspannend für das Seelenheil meines Gemütes hervorragend. Zwar waren vor allem mehr Motorräder unterwegs und ab und zu wurde ich von irgend welchen (wohl ortskundigen) Heizmaschinen überholt, doch konnte nichts und niemand mir den Spaß an der Fahrt vermiesen. Auf der anderen Seite war ich aber dann auch Froh, als ich mit den letzten Sonnenstrahlen endlich wieder zu Hause war.
Und im Nachhinein kann ich nur sagen: Es war eine gelungene Tour. Doch beim nächsten Mal sollte ich mir mit Zelt und Schlafsack noch mehr Zeit nehmen, denn es gibt auf der Strecke einiges zu sehen.
- Album bei Flickr: Karlsruhe – Ellen und zurück