Der Wecker ertönte und die Sonne lachte mir ins Gesicht. Also bei solchen Voraussetzungen kann man ja wohl nicht sein Moped vor dem Haus einfach stehen lassen.
Doch auch sollte ich den Termin am Abend nicht vergessen. Dennoch hatte ich mich erst mal an meinen Rechner gesetzt und eine kleine Tour geplant. Reine Fahrzeit (nach Google Maps) von runde drei-einhalb Stunden, knappe 200 Km zuzüglich hier und da sich verfahren, zwei Burgen, ein Schloss und eine kleine Stadtbesichtigung – das sollte reichen um dann zu meinem Termin wieder in der Stadt zu sein.
Es ging verständlicher Weise nicht lange, bis ich meine Moped-Klamotten an hatte und für die Tour gerüstet war. „Na dann – ab durch das schöne Wetter!“
Erst mal über den Rhein. Dann nach ein paar Metern auf der Autobahn ging es gleich die erste Ausfahrt wieder auf die Landstraße. Den Weg zur ersten Burg kannte ich ja eigentlich schon, also konnte ich mal eine neue Variante testen. Kurz vor dem Ziel fiel mir eine schöne Perspektive für ein Foto der Burg von einem Feldweg auf. So gleich wurden die Zügel um gerissen und die Einfahrt zu dem Weg als Parkplatz genutzt. Das Kälbchen auf den Seitenständer gestellt und mich umgedreht um das bevorzugte Motiv in Augenschein zu nehmen. Aber dann fiel mir etwas merkwürdiges im Augenwinkel auf. „Aaaarrrggh!!!“ Mein Moped ist in Zeitlupentempo in meine Richtung gekippt. Mist … ich hatte doch tatsächlich vergessen einen Gang bei diesem abschüssigen Abstellplatz einzulegen. Zwar hatte ich mich auch gleich wieder zu dem Motorrad umgedreht, konnte aber das Umfallen selber nicht mehr wirklich aufhalten. Durch die geringe Fallgeschwindigkeit ist zum Glück außer einer Fingerkuppen großen Delle an einem der Seitenkoffer nichts passiert. Nach dem ich die Maschine wieder aufgestellt hatte kam ein älterer Mann, der das ganze beobachtet haben dürfte und bot mir seine Hilfe an. Nur war ja bereits alles wieder in Ordnung.
Nach dem ich trotzdem mein Foto gemacht hatte, bin ich dann meine Tour weiter gefahren. Auf der ersten Burg traf ich auf einen Kuh-Treiber. Er meinte, dass bei dem Wetter er genau so gezwungen war seine Maschine über die Straßen rollen zu lassen.
Auf dem Weg zur nächsten Burg – es war bereits Mittag durch – kamen mir weitere Motorradfahrer entgegen. Nun konnte ich endlich mal wieder etwas tun, das ich in den letzten 15 Jahren nur in meinen Gedanken getan hatte wenn ich als Beifahrer bei jemanden mit fuhr und uns ein Motorrad entgegen kam – die linke Hand vom Lenker genommen und dem Biker gegrüßt! Jeha … endlich!
Ich hatte sie zwar nicht gezählt … doch es waren einige, die bei diesem schönen Motorrad-Wetter unterwegs waren. Und irgend wann kam ich an einen Punkt, an dem man vielleicht nicht grüßen sollte: Beim heran fahren an eine rote Ampel im Stadtverkehr, gerade beim Runterschalten und Runterbremsen – da sollte man die Griffel vielleicht doch besser am Lenker lassen.
Es war vor allem eine gelungene Tour. Zwei Burgen, das Hambacher Schloss und der Dom zu Speyer, einige Nebenstraßen ausgetestet, auf kurvenreichen Landstraßen unterwegs – bei strahlendem Sonnenschein … so sollte es immer sein. Für die nächsten Tage ist zwar wieder etwas Regen angesagt, doch scheint das Wochenende besser zu werden. Bin jetzt schon gespannt, wie viele Biker einem dann wieder begegnen werden – mir scheint, die Saison fängt langsam an.