wenn die Zuzahlung einen Tank füllt
Seit Anfang der Woche hatte sich schon diese Erkältung angekündigt. Am Freitag war es dann (endlich) soweit, dass ich gar zu nichts zu gebrauchen war – ein dicker Kopf, sämtliche Nebenhöhlen dicht, Gliederschmerzen und ein Gefühl als hätte man mindestens 10 Tage durch gefeiert.
Zwar bin ich morgens noch aus dem Bett gekommen und hatte mir eine heiße Schokolade mit Honig gemacht (Milch war mir einfach zu fade) anstatt die übliche Kanne Kaffee, doch war bereits gegen frühen Mittag mein Gemüt wieder so schwer, dass das Bett mich kurzerhand wieder hatte. Erst am Abend kam ich dann wieder zu mir, wenn auch mit kaum merklicher Besserung.
Tags drauf war zumindest der dicke Kopf weg und auch die Nebenhöhlen waren wieder etwas freier. Doch auch diesen Tag verbrachte ich mit heißer Schokolade und viel Honig zu Hause. Nur kurz zum Einkaufen war ich am Supermarkt an der Ecke – der Honig ging aus.
Am Freitag war eh sehr mieses Wetter, da war es mir ganz recht, dass ich nicht fahren konnte. Doch bereits am Samstag schien wieder die Sonne und es fiel mir fast schon schwer sich nicht aufs Moped zu setzen.
Heute Morgen wurde ich mal wieder von der Sonne geweckt. Meine Erkältung war auch dabei immer mehr abzuklingen. Doch sollte ich vielleicht noch den einen oder anderen Tag abwarten? Da klingelte das Telefon: „Servus, altes Haus. Ich hab mein Moped aus der Garage geholt und sollte auch gleich wieder fahrbereit sein.“, ertönte es da mit einer alt vertrauten Stimme. „Und ich muss noch zum Campingplatz, was aus meinem Caravan holen. Da dachte ich mir, wir könnten bei dem schönen Wetter doch zusammen mit dem Moped über die Käffer in der Pfalz dort hin tuckern.“ … Okay … das hat gereicht. Doch eigentlich sollte ich nicht mehr viel in meinem Tank haben und das Geld was ich noch hatte würde gerade noch für einen Arztbesuch reichen, falls es nötig werden sollte. Aber auf der anderen Seite sollte es auch für einen vollen Tank reichen. Also gut – eine halbe Stunde später war ich bereits bei meinem Freund in die Straße eingebogen und er wartete mit seiner gelben 600er TT in seiner Einfahrt – bereit zum losfahren.
Kurz nach der Rheinbrücke hatte er aber dann Probleme mit seinem Moped. Es lief sehr unruhig und ging ab und zu auch aus. Doch nach fünf Minuten hier und da etwas rumgeschraubt lief sie erst mal wieder. „Da sollten wir erst mal etwas Gas geben um den Dreck der dreimonatigen Standzeit raus zu blasen.“ Gesagt, getan – und wir waren schneller als erwartet an seinem Caravan. „Na läuft doch langsam.“, waren seine Worte als wir dort ankamen. „Vielleicht sollten wir noch einen größeren Umweg nach Hause machen … so über Kandel vielleicht.“, war mein Vorschlag. „Das klingt gut.“, meinte er mit einem Lächeln im Gesicht, „Dadurch wird das Moped auch mal wieder etwas gefahren.“
Als wir dann einige Stunden später wieder bei ihm zu Hause an kamen, begrüßte uns seine Frau ironisch „So … ihr wolltet also bloß kurz was holen.“ Mein Freund erklärte ihr dann erst mal die Problemchen mit der Maschine und dass diese ja nur mit einer ausgiebigen Testfahrt habe behoben werden können.
Eine Stunde später, als wir dann zum Abschied an meinem Kälbchen standen und noch eine Zigarette rauchten, meinte er dann noch: „Das müssen wir mal des öfteren wiederholen – das hat richtig Spaß gemacht. Und so wenig, wie ich die letzten Jahre gefahren bin, werd ich das Teil jetzt wohl doch nicht verkaufen.“ Nun, was will man da noch sagen.